„Zusätzliche technische Vertragsbedingungen
und Richtlinien für Baumpflege.“
(Abkürzung ZTV Baumpflege)
Fast so wichtig wie die DIN-Normen im Straßenbau!
Wer im öffentlichen Raum für Bäume zuständig ist und die ZTV-Baumpflege nicht anwendet, handelt grob fahrlässig.
Die ZTV-Baumpflege ist das anerkannte Regelwerk, das von der Forschungsstelle Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL) herausgegeben wird und das gesicherte Baumwissen auf neuestem Stand enthält. Öffentlichen Auftraggebern dient die ZTV Baumpflege als Vertragsgrundlage zur Leistungsbeschreibung, Kontrolle und Abrechnung.
Merksätze aus der ZTV-Baumpflege:
„An alten Bäumen sollen Schnittmaßnahmen nur in begründeten Fällen ausgeführt werden (z. B. zur Verkehrssicherung).“
Warum sollen alte Bäume besonders geschont werden?
Ältere Bäume haben mehr Holzmasse als junge. Diese innere Holzmasse besteht aus inaktiven Zellen und reagiert nicht auf das unvermeidliche Eindringen von Pilzen, das bei jedem Schnitt stattfindet. Sie kann sich nicht von innnen abschotten und von außen die Wunde überwallen. Fäulnis ist vorprogrammiert.
„Erforderliche Eingriffe sollen so früh wie möglich ausgeführt werden, um Schnittstellen klein zu halten und Folgeschäden zu vermeiden.“
„Ein arttypisches Erscheinungsbild ist anzustreben“.
Zu deutsch: eine Linde muss wie eine Linde aussehen und eine Eiche wie eine Eiche. Die Friedhofslinde unten rechts im Bild wurde gekappt und versuchte verzweifelt, die fehlenden Feinäste zu ersetzen. Kurze Zeit später musste sie gefällt werden.
Die Feinäste mit den Blättern sind das Organ, das den Baum ernährt. Sie sind genau so wichtig wie die Wurzel und der Stamm.