Rückblick

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Im Dez. 2007 werden auf dem Friedhof Niederndodeleben mehrere alte Linden stark verstümmelt und andere Bäume ohne Grund gefällt. Karin Rohr, eine Anwohnerin, benachrichtigt die Presse und lädt zum 13.01.2008 zu einer Bürgerversammlung auf dem Friedhof ein. Anschließend findet die Gründungssitzung des Arbeitskreises Baumpflege Niederndodeleben statt.

Zu einer zweiten Ortsbegehung am 16.01.2008 erscheinen Verantwortliche aus Rat und Verwaltung der Gemeinde Niederndodeleben und ein Vertreter der Firma, die die Eingriffe ausgeführt hat. Diese Firma ist kein Baumpflegebetrieb und wurde als „kostengünstigster“ Anbieter beauftragt.

Die Gemeinde geht auf den frisch gegründeten Arbeitskreis zu und lädt die Bürger ein, bei Baumpflegeentscheidungen mitzureden. Daraus ergeben sich 2008 drei Dorfrundgänge  von Verwaltung, Umweltamt und Bürgern. Der Vertreter des Umweltamtes moniert zahlreiche Schnittfehler und übergibt der Verwaltung ein Exemplar der  ZTV-Baumpflege  zur Beherzigung. Ein Protokoll hält die Planung fest.

Danach kommt es wieder zu willkürlichen Fällungen. Im Nov. 2009 beschließt der Gemeinderat, den Arbeitskreis vor Fällungen zu informieren. Auch dieser Beschluss gerät wieder in Vergessenheit.

2010 wird die Einheitsgemeinde Hohe Börde gegründet. Der Arbeitskreis Baumpflege Niederndodeleben nennt sich  ab 2011 Bürgerinitiative Baumschutz Hohe Börde, weil er das Anliegen der fachgerechten Baumpflege für alle Bürger der Hohen Börde vertreten möchte. Menschen aus Hohenwarsleben und Eichenbarleben stoßen dazu. Auch aus anderen Ortschaften kommen Hinweise und Beschwerden. Die Kritik an der laienhaften Baumpflege durch ungeschulte Kräfte wird von der Verwaltung weiter zurückgewiesen.  Die Gemeinde kündigt aber an, einen baumpflegerisch qualifizierten Gemeindearbeiter einzustellen. (Später stellt sich heraus, dass dieser keine Ausbildung in Baumpflege hat.)

2012  besucht die Bürgermeisterin mehrfach  Sitzungen der Bürgerinitiative. Sie verspricht, dass die BI regelmäßig vorab von Baumeingriffen informiert wird.

Mitglieder der BI besuchen Baumpflegekurse bei der LLFG in Quedlinburg-Ditfurt, um sachkundig mitreden zu können.

2012 rückt die Beschädigung von Bäumen an Feldwegen durch landwirtschaftliche Aktivitäten  in den Fokus. Die BI fordert, dass die Gemeinde als Eigentümerin der Ackerrandstreifen dagegen vorgeht.

Die BI bekommt im Herbst 2012 erstmals eine Liste mit den geplanten Baumeingriffen für die Wintersaison. Leider gehen die tatsächlichen Maßnahmen weit darüber hinaus.

Im Park von Eichenbarleben wird im Nov. 2012 eine alte Esche völlig unfachgerecht zurückgeschnitten.

Die Gemeinde fällt im Jan. 2013 im Außenbereich von Niederndodeleben spontan und ohne Genehmigung durch die Naturschutzbehörde acht wertvolle alte Apfelbäume.

Die Bürgeranfrage der BI wegen des Vorfalls enthält Vorschläge zur Weiterbildung der ausführenden Mitabeiter in Baumpflege. Diese Anfrage bleibt unbeantwortet.

Die BI hofft auf einen Wandel, denn die Gemeinde veranstaltet 2013 zwei eintägige Schulungen  in Baumpflege für die Gemeindearbeiter – mit Dr. Axel Schneidewind von der LLFG Quedlinburg . Es zeigt sich später, dass diese Maßnahme den Stil der Baumpflege nicht verbessern konnte. In zwei Tagen kann das Fachwissen eines Lehrberufes offenbar nicht vermittelt werden.

IMG_4230Die BI setzt im Aug. 2013 an einem Niederndodeleber Feldweg Bäume instand und entdeckt schwere Schäden, offensichtlich durch  Landmaschinen verursacht. Das Umweltamt wird informiert. Bei der Ortsbegehung  mit der Verwaltung, dem Umweltamt und der BI sagen die Landwirte den Kauf von 20 Linden als Ersatz für die beschädigten Bäume zu. Die Pflanzarbeit leisten Mitglieder der BI im Frühjahr 2014.

Werner Schier aus Niederndodeleben, der als Bundesfreiwilliger für die Gemeinde Bäume pflegt, nimmt im Okt. 2013 an einen fünftägigen Grundkurs in Baumpflege teil. Der Platz war auf Betreiben der BI ursprünglich für den Bauhofleiter reserviert worden, der die Teilnahme aber abgelehnt hatte.

Das Umweltamt genehmigt der Gemeinde Hohe Börde im Okt. 2013 die Fällung von 151 Pappeln an Feldwegen in Hohenwarsleben. Dahinter stehen vermutlich die Wünsche eines Landwirtes. Die BI mischt sich ein. Die Gemeinde rudert zurück. Die Fällung wird ausgesetzt und nicht neu beantragt.

Die BI bekommt auch 2013 eine Liste der geplanten Baumschnittmaßnahmen. In Hohenwarsleben werden aber bald darauf weit mehr Bäume gefällt als darin angegeben.

Im Nov. 2013 nehmen die „Baumfreunde Wanzleben“ Kontakt mit der BI Baumschutz Hohe Börde auf. Auch sie kämpfen in ihrer Gemeinde gegen nicht fachgerechte Baumpflege.

2014-02 Lindenstr (23)Den letzten großen Rückschlag muss die BI im Februar 2014 hinnehmen: acht 100jährige  Linden der Lindenstraße in Niederndodeleben werden von Mitarbeitern der Gemeinde verstümmelt, offenbar auf Wunsch von Anwohnern. Die BI stellt im Gemeinderat erneut eine Bürgerfrage mit der Forderung nach fachlich geschulten Mitarbeitern in der Baumpflege.

Dazu verteilte die BI ein polemisches Faltblatt:
„Was den Magdeburgern recht ist,
das sollte den Bördianern billig sein“

(Auf den Link klicken: beachten Sie, dass das Flugblatt zwei Seiten hat, die nicht gleichzeitig zu sehen sind.)

Im April 2014 stellt sich die Bürgermeisterin  den Fragen der BI und kündigt ein neues Baumpflegekonzept an. Am 28.08.2014 stellt  sie der BI ihr neues Kompetenzteam für die Baumpflege vor. Christian Zielasko ist neuer Bauhofleiter. Er kündigt einen behutsameren Umgang mit Bäumen an. Hartmut Beyer, Baumgutachter aus Magdeburg, soll ihn beraten, und Werner Schier wird in der Wintersaison 2014/15 die praktische Durchführung der Baumpflege leiten. Er ist Forstingenieur, hat kürzlich verschiedene Kurse in Baumpflege und Baumkontrolle absolviert und ist zu weiterer Qualifizierung bereit.

Die Bürgerinitiative hofft nun, dass diese Kursänderung unumkehrbar ist und die Gemeindeverwaltung weitere gute Entscheidungen – auch pesoneller Art – folgen lassen wird.