Im Abstand von nur sechs Tagen trafen sich Vertreter der Baumschutzgruppe aus Niederndodeleben zweimal mit dem Bürgermeister Andreas Burger und weiteren Verantwortlichen der Gemeinde Hohe Börde – am 22. Mai in der Verwaltung und am 28. Mai auf dem Schnarsleber Friedhof.
Es ging darum, die Fällung von sechs Bäumen, vor allem einer großen Linde, aufzuklären und dadurch Irritationen zu beseitigen. Außerdem wollten die Bürger an Vereinbarungen erinnern, die es zwischen den Baumschützern und der Kommune einmal gegeben hat.
Die frühere Bürgermeisterin Steffi Trittel war 2014 nach jahrelangen Auseinandersetzungen den Bürgern weit entgegen gekommen, und mit dieser Anerkennung der Rolle der Bürger war man lange gut gefahren. Vielleicht braucht es mit dem neuen Personal auch einen neuen Anfang.
Zur eigentlichen Ortsbegehung kam es nicht, stattdessen wurde auf dem Hauptweg des Friedhofs ein Stehkonvent abgehalten. Der Bürgermeister bat darum, auf einander zuzugehen und zusammen einen Neuanfang zu wagen. Nicht Unterstellungen, sondern Vertrauen sei nun gefragt.
Enttäuschungen und Erwartungen wurden ausgesprochen. Ein Mitglied der Gruppe schilderte seinen Eindruck, dass in letzter Zeit Bäume, die nicht im Baumfällplan der Hohen Börde enthalten waren, in großer Zahl leichtfertig gefällt worden seien. Auch sei die freiwillige Arbeit der Aktiven dadurch erschwert worden, dass bestimmte Baumstandorte nicht akzeptiert wurden. Die verantwortliche Mitarbeiterin der Gemeinde verwies auf gesetzliche Vorgaben, an die man beim Pflanzen von Straßenbäumen gebunden sei.
Im Bild: Christine Warmers und Bürgermeister Andreas Burger (Mitte) und weitere Mitglieder der Baumschutzgruppe
Es wurde im Gespräch deutlich, dass die praktische Arbeit der Bürger ausdrücklich erwünscht ist. Daher konnte man sich leicht über das Verfahren einigen, das dem Pflanzen der Bäume vorausgeht. Mit entsprechenden Formularen kann die Baumschutzgruppe weiterhin Anträge stellen und mit Genehmigung rechnen.
Wichtigste Zusage der Gemeinde: Ein Mitglied der Baumschutzgruppe, das eine baumkundliche Ausbildung besitzt, wird in die Erstellung des jährlichen Baumfällungs- und Pflegeplanes einbezogen.
Christine Warmers wurde als Sprecherin und Kontaktperson gegenüber der Verwaltung bestätigt.
Der Schnarsleber Friedhof war früher ein ökologisch wertvoller Lebensraum, wie es alte Friedhöfe manchmal sind. Der wild wuchernde Efeu, der so vielen Tieren Lebensraum schenkte, wurde aber kürzlich entfernt, um die alten Gräber freizulegen, und die vielen Baumstümpfe verraten, wie üppig der Baumbestand einmal war und wie sehr die Bäume nun fehlen.
Die Bürger fragten: Gibt es ein Konzept für die Entwicklung des Friedhofes? Antwort: Im Prinzip schon, aber die Umsetzung sei ein schwieriger Prozess, der in Arbeit sei. Dabei gehe es um Fragen von Wirtschaftlichkeit und hohen Kosten. Unabhängig davon sei es erwünscht, dass die Baumschutzgruppe sich Gedanken über die notwendigen Nachpflanzungen macht.
Die Veranstaltung wurde etwas abrupt geschlossen, ohne dass die Teilnehmer erfuhren, warum die Linde sterben musste. Es hieß, der verantwortliche Bauhof-Mitarbeiter sei noch im Urlaub. Er werde demnächst befragt, und das Ergebnis werde der Bürgerinitiative mitgeteilt. Wir hoffen, dass dann endlich Transparenz hergestellt wird, und wir sind gespannt, wie sich die Sache klären wird.
Der Stumpf der Linde ist nach der Fällung gewaltig ausgetrieben. Das lässt eher auf einen gesunden Baum schließen.